Außenansicht der römischen Badruine Hüfingen

Lebendige AntikeMeilensteine

Römische Legionen brachten ihre Alltagskultur nach Germanien: So erhielt das Kastell in Hüfingen ein Badegebäude mit ausgeklügelter Warmluftheizung. Im Mittelalter geriet das Bad in Vergessenheit. Erst im 19. Jahrhundert wurde es wiederentdeckt und als antikes Denkmal konserviert.

Karte römischer Siedlungen in Südwestdeutschland

Römische Siedlungen in Südwestdeutschland.

Ein Kastell entsteht

Die römischen Legionen errichteten um 70 n. Chr. den „Donau-Limes“ zur militärischen Sicherung ihrer Grenzen. Am westlichen Ende des Limes entstand das Militärlager „Brigobannis“, das heutige Hüfingen. Beim Kastell entwickelte sich eine Zivilsiedlung, beides erschlossen durch ein ausgebautes Straßennetz. Die Badeanlage mit raffinierter Heiztechnik wurde westlich des Kastells in einem Taleinschnitt unterhalb des „Galgenbergs“ erbaut. 

Brigobannis auf einer Strassenkarte der Römerzeit

Die Tabula Peutingeriana ist eine Landkarte, die die Fernstraßen im Römischen Reich zeigt. Sie reicht von den Britischen Inseln bis nach Indien. Die Rollkarte von fast sieben Metern Länge ist die mittelalterliche Kopie sehr viel älterer Originale. Sie zeigt die Wege so schematisiert wie heute etwa ein Netzplan die U-Bahn-Linien. Aber sie enthält alles Notwendige für Reisende, zum Beispiel Pferdewechselstationen, Zahl der Tagesmärsche zwischen zwei Punkten, Entfernungen in Meilen – und Ortsnamen wie den von Brigobannis.

Innenansicht der römischen Badruine Badenweiler

Ein weiteres Beispiel: Badruine Badenweiler.

Wie ging es nach den Römern weiter?

Als das Römische Reich seine Grenzen in Germanien verlegte, zog auch das Militär aus Brigobannis ab. Bereits um 100 n. Chr. hatten die Soldaten Hüfingen verlassen. Das Kastellbad, das ursprünglich für die Besatzung gedacht war, durfte jetzt auch die Zivilbevölkerung gegen Eintrittsgeld nutzen. Die römische Badekultur hielt sich wohl noch einige Generationen in Brigobannis.

Römischer Fund aus der römischen Badruine Hüfingen

Ausgestellte Funde aus römischer Zeit.

Die Vergangenheit wird aufgedeckt

Eine erste Entdeckung erlebte das Kastellbad im 16. Jahrhundert. Ein Ritter der Gegend interessierte sich für die Altertümer in seinem Besitz und befahl, in Hüfingen nach Schätzen des Altertums zu suchen. Doch erst 1820 gelang es, Hüfingen auf der Landkarte aus der Antike als Brigobannis zu identifizieren. Damit begann die systematische Entdeckung der römischen Geschichte der Baar. Im gleichen Jahr wurden die Überreste des Kastellbades ausgegraben. Der Schutzbau, den Karl Egon II. zu Fürstenberg damals über der freigelegten Ruine errichten ließ, steht heute selbst unter Denkmalschutz.

Besuchen Sie das Römerfest, das alle zwei Jahre in Hüfingen gefeiert wird! Die Wiese rund um die Badruine wird zum römischen Dorf und der Römermarkt bietet lebendige Antike – außerdem natürlich viele Köstlichkeiten aus der Römerzeit. 

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